Sunday 7 October 2012

Morgenüberraschung

Gestern Samstag waren wir früh auf, um Blessy in der Vadehra Art Galerie
http://www.vadehraart.com/Gallery zu treffen. Vidya und Blessy sorgen für Kontakte zur Kunstszene in New Delhi, so auch heute – Besuch eines Kunstprojekts der Devi Art Foundation in Gurgaon,  im Süden von Delhi, das Künstlern ermöglicht, über Monate an einem Projekt zu arbeiten und im Gegenzug Einblicke in den Verlauf der Arbeit zu geben. Alex ist eingeladen, ein Projekt vorzuschlagen, deshalb soll er sich da mal ein Bild machen. alexanderhahn.com

 Morgengeräusche: hauptsächlich Vogelstimmen im Baum hinter dem Haus, vor allem die Krähen waren lauter als sonst. Richtig aufgeregt. 











Auch die Tauben waren nervös und flogen immer wieder auf. Dann hörte ich ihn, bevor ich ihn sah – einen grossen Milan, der sich auf dem Antennenturm niederliess. Bevor ich ihn erwischte, war er schon wieder weg:

Davon gibt es viele hier in der Stadt, sie kreisen über den Parks und Märkten, immer auf der Jagd nach Futter. Sie werden sicher fündig, es wird viel offener Abfall produziert. Es wird aber auch dauernd gewischt und geputzt! Mit genau den “Besen”, die ein Thema war im Film  “The Marygold Hotel”. 
 
Wir nennen die Raubvögel scherzhaft Geier (Italowestern lassen grüssen), aber ich denke, es sind Milane oder Black Kite, so meint jedenfalls das App “Birds of India”. Kein sehr gutes - einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul - nicht sehr geeignet,  um einen Vogel zu suchen oder zu identifizieren. So geschehen bei diesem Vogel, der w schwatzt, trillert, pfeift, gluckert, singt. Er heisst (vermutlich) Mynah und ist unsern Staren zu vergleichen, von der Vielfalt der Töne und Geräusche, die er produzieren kann. Biologen und -innen?




Apropos Black Kite: Chandrika, die beeindruckende Chefin von Pro Helvetia in Delhi, kann meine Faszination für die Raubvögel  nicht teilen. In ihrer Kindheit mussten sie immer auf der Hut sein vor den Räubern, die ihnen im Sturzflug das Essen aus den Händen rissen und dabei mehr als einmal die Kinder auch verletzten. Und die Schweizer füttern Milane und Mäusebussarde an …

Die Aufregung unter den Krähen und Tauben hielt an, und plötzlich sah ich etwas Braunes auf der Strasse. Weil unser Balkon total eingegittert ist, können wir uns nicht einfach über die Brüstung beugen und nachschauen, und ich war sowieso wieder zu spät mit meiner Kamera, weil ich Alex rief – schau, ein Affe! Ein richtiger Affe!!! Und schon war er weg, während ich immer noch an der Kamera herumfummelte. So richtig schokoladebraun und pelzig ging er auf allen Vieren durch die Strasse, ruhig und ganz bestimmt, keineswegs ängstlich. Da ist er – dank Alex’ Aufnahmereflex auf Video dokumentiert:

Sandeep, der Hauswart, lachte über unsere Aufregung, Blessy auch. Vermutlich haben wir uns wie Touristen in Zürich verhalten: “Wir haben eine Taube gesehen!” Blessy sagte, dass sie mal von ihrer Freundin verdächtigt wurde, deren Bananen gegessen zu haben. Tage später haben sie dann den Räbuer gesehen – der Affe “wohnte” im Baum gegenüber und kam jedesmal, wenn das Küchenfenster offen stand, um sich an den Bananen zu bedienen. Gemerkt haben sie es, weil er die Schalen fein säuberlich auf dem Küchentisch zurückliess.

Tiere - ja, die ersten Kühe haben wir auch gesehen, eine ganze Gruppe, die in einem Abfallhaufen “weidete”. Und auf unserem Ausflug gestern sahen wir Schweine herumrennen, von der Strasse auf die unbebauten Grundstücke und zurück, immer auf der Jagd nach Futter.

Aber das eindrücklichste Tier (neben dem Affen, natürlich) war der da, spät abends in der Toilette. Das Foto ist wiederum von Alex, ich musste schliesslich die Taschenlampe halten!
So einen grossen Tausendfüssler habe ich noch nie gesehen, Sie sind offenbar auch “predators” – also haben wir ihn unzeremoniell “gespült” – dahin, wo er offensichtlich herkam.

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