Schon eine Woche in New Delhi? Noch ist alles neu und
interessant, vieles ist noch fremd, anderes bereits vertraut. Zum Beispiel der
Gemüsehändler, der mit seinem Karren um die Ecke bei der Public Library steht,
oder die Früchtehändler vorne an der stark befahrenen Mahatma Ghandi Road.
Nach und nach entschlüsseln wir die Geräuschkulisse – die
Vögel im grossen Baum des Hinterhofes, das Hämmern eines Handwerkers (was macht
er bloss?), fernes Gehupe der vielen kleinen Autos und Tuktuks, das beständige
Klingeln der Fahrradrikschas und das Fiepen der Autosicherungen. Direkt unter
unserem Fenster sitzen Tag für Tag einige Männer und schwatzen, vielleicht
machen sie Geschäfte, vielleicht erzählen sie etwas oder diskutieren – keine
Ahnung. Die Gemüse- und Frühtehändler, die mit ihren Handkarren von Haus zu
Haus ziehen, machen mit lauten Rufen auf sich aufmerksam. Manchmal rennen
Kinder durch die enge Strasse, lachen und kreischen. Nachts hören wir die
Trillerpfeifen der Sicherheitsleute, die durch das Quartier patroullieren. Die
Geräusche sind viel weniger penetrant oder störend als der dauernde Verkehrs-
und Sirenenlärm in New York, vielleicht weil sie eher Menschen zuzuordnen sind,
erkennbarer. Oder es sind Tiere –Krähen lärmen, Tauben gurren, unbekannte Vögel
pfeifen und schwatzen im Baum, wunderbare Stimmkünstler, ein wenig wie die
Staren, und nachts bellen manchmal Hunde. Katzen habe ich noch keine gehört.
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Blumenstand irgendwo unterwegs in New Delhi |
Das Gemüse, das wie eine Kreuzung zwischen Zucchetti und
Minigurken aussieht, wandert in einen
Kichererbseneintopf, es sei zum Kochen, hat der Händler gemeint. Sofern wir ihn
richtig verstanden haben. Die Verständigung auf dem Markt ist nicht immer
einfach, nur wenige Leute sprechen verständliches Englisch. Viele kennen die für
den Verkauf wichtigen Wörter, also Zahlen. Auf Fragen antworten die meisten
zuerst mit “nein”, und wenn man dann auf
einem Artikel besteht oder – noch besser – in der Auslage entdeckt, dann geht
es vorwärts. In der Papeterie fragt Alex nach einem Pinsel – “no brush” – sie befinden
sich eben bei der Verkäuferin auf der andern Seite des Ladens. Ich sehe wunderbare
Sandalen und möchte sie etwas kleiner, worauf der Verkäufer entschieden “no!”
sagt – erstens hat er sie nicht kleiner und zweitens, fast wichtiger, sind das doch
Männerschuhe! Alex rettet die Situation und erklärt, dass ich eben Männerschuhe
mag, worauf sich alle entspannen und lachen: sie mag Männerschuhe!!
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Früchteladen abends |
Yes, it could be a post from an Indian visiting Ludlow St.! (Except for the cats.)
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