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Hat jemand schon mal ein Ölbad genossen?
Ich wusste nicht, was mich da als Teil der Ayurveda-Behandlung erwartet. Ayurveda klingt gut, das
wollte ich immer schon mal ausprobieren, und jetzt habe ich Zeit dazu und erschwinglich ist es auch. Der Ayurveda-Arzt hat mir auch gleich meine diversen
Zipperlein genannt! Dem kann man nichts vormachen. Er stammt aus Orissa, und seine Ausbildung
hat er in Kerala gemacht. Daher stammt auch das Mobiliar. Das Programm besteht mehrheitlich
aus Massagen, ganz toll ist das Sirodhara: warmes Öl fliesst über die Stirne. Soll
gegen Kopfschmerzen und Nebenhöhlenprobleme helfen.
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Dampfbad |
Zum Programm gehören auch
Einläufe (wer steht schon auf sowas, soll aber gesund sein) und Vomiting (gut
für den Magen, ich blieb zum Glück verschont). Nun also das Ölbad – zwei Frauen
massieren mich und begiessen mich immer wieder mit warmem Öl. Das ist ein
absolutes Wohlgefühl, etwa wie Samt und Seide, nur flüssig. So müssen sich
indische Prinzessinnen gefühlt haben, wenn sie gesalbt und eingeölt wurden. Rashkumari
und die Frau des Arztes massieren mich gleichzeitig, eine vierhändige Massage sozusagen.
Ich spüre, wie der eine Arm und das eine Bein dünner werden, denn Rashku greift
etwas kräftiger zu. Lustig wird es, wenn sie synchron massieren, dann rutsche
ich auf der Liege hin und her, das flutscht nur so.
Von Zeit zu Zeit schieben sie mich wieder nach oben, das geht ganz leicht. Drehen wird ein echter
Balanceakt, aber ich schaffe es, ohne von der Liege zu schliddern.So müssen sich Auberginen fühlen, bevor das Öl zu heiss wird. Na, das ist zu prosaisch - wie wenn man sanft im Wasser herumgeschwenkt wird, passt besser. Einzigartig. Jetzt fällt
mir auch ein, woran mich das Ölbad auch erinnert – neben den vor-, früh- und spätkindlichen
Sehnsüchten nach „being pampered“: an
ein Schlammfest! Die Lust, sich in Schlamm zu suhlen wird hier verfeinert
- im Öl ist es sanft, warm und man fühlt sich so richtig schweinisch wohl, so babymässig
und total verwöhnt. Die Massage ist zwar kräftig und lässt keinen trigger point
aus, entspannt jedoch komplett. Vor allem die Computerschultern suhlen sich
glücklich im Öl. Ja, suhlen ist das richtige Wort!
Nach einer Stunde wandle ich mit einer Haut
wie Samt nach Hause, noch nicht ganz in der Gegenwart angekommen, ein Teil
verweilt immer noch im indischen Palast. Die Fusskettchen klingeln leise, und
die Palastköchin Pushpa hat bereits das Festessen bereitet. Dal mit
viel Koriander, Gemüsepakora, fritierte Auberginen, ein Gemüsecurry und dazu
frische Chapati – besser isst man nirgends. Sie macht auch den besten Dahi
(Joghurt), und Chhach, gesalzene Buttermilch mit Cumin. Ein Traum, bin schon
fast süchtig danach. Nun, jetzt fehlt mir zur Prinzessin nur noch der Sari ...
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zwar keine Saris, aber auch schön |