Friday 7 December 2012

Erwischt


Ja, nun hat es uns also doch noch erwischt – Magendarm-Theater. Ich erspare euch die Details. Der Blog musste warten, und was jetzt kommt, ist meinem Zustand entsprechend.
Die letzten Tage in Varanasi waren voll, und es gäbe einiges zu erzählen.  Vorerst einige "Spotlights": Fotobücher machen mit Seidenresten bzw handbedrucktem Papier. 








Das Observatorium Jantar Mantar ist aussergewöhnlich – kaum jemand findet dorthin. Spektakulär, die Apparaturen und die Aussicht. Umesh hat uns gezeigt, was ein Drachenflieger ist. Erinnert sich jemand an „Kite Runner“? Hier ist das ebenfalls der Sport der Jungs, und wie man sieht, auch der erwachsenen Jungs.


Wunderbare Aussicht auf das Man Mandir Ghat und eine Reihe von Gläubigen, die den Fluss Ganga feiern. Sie bilden lange Reihen und rufen immer wieder - Hare Ganga!















Montag früh defilierte eine Blasmusik zum Platz auf dem Assi Ghat, und hintendrein etwa 50 Sadhus mit ihren „Lehrlingen“, den Tschelus. Es hörte sich eher an wie eine „Guggemusig“, und die Uniformen erinnerten an kolonialistische Zeiten. Was für ein Erbe!! Es war so gar nicht Indisch ... In einem riesigen Zelt, das über Nacht aufgebaut worden war, begann dann der Singsang der Pandits, vielleicht wieder Ramayana. So laut wie noch nie, mit Megaphonen in jeder Gasse. So viele Sadhus auf einmal war schon eindrücklich. Eine Ziege liess sich davon nicht beeindrucken und spazierte durch die ganze Versammlung, bis dann einer der Sadhus die Nerven verlor und sie mit einem Tritt wegschickte. Vielleicht war es die hier – die sind immer am Ghat und fressen den Touristen die Sandwiches weg, wenn sie nicht aufpassen. 


Ich bin ein letztes Mal am Hanumanschrein vorbeigegangen, und bei der Baustelle an der Ecke dann das gesehen. Was für eine Körperbeherrschung. Und er hat sich erst noch die Backsteine selber auf den Kopf geladen.










Der Abschied vom Haus und den Leuten fiel allen schwer, man wächst schon ein wenig zusammen in einem Monat. Und mit jedem Wort Hindi wurde die Vertrautheit grösser. Pushpa, unserer Superköchin, hat mir unter viel Gelächter geholfen, den Sari anzuziehen. Das heisst, sie hat mich regelrecht eingewickelt. Alleine schaffe ich das nie. Das wär doch was für das Sommerfest am Deutschen Haus ;)




Die Fahrt zum Flughafen verlief eher schweigsam, Umesh wird Alex vermissen. Er hat sich zu einem super Assistenten gemausert, und die beiden haben richtig gut zusammengearbeitet. 

Die Farben werden mir fehlen, vor allem das Türkis.








Mir sind dabei diese tollen Fotos geglückt, soll mir einer mal nachmachen!  Im dritten Anlauf habe ich es dann doch noch geschafft, diesmal Sonnenuntergang.









Am Airport Delhi eine positive Überraschung: beim Counter der New Delhi Police kann man Taxis buchen – prepaid für 245 Rupien! Das erste Taxi in die Stadt hatte uns noch 1200 R. gekostet ...  Auch scheint der Taxifahrer nur halb so lange zu benötigen wie die andern. Wir sind also wieder in der Grossstadt: die Strassen sind so breit, der Verkehr ist so geregelt, und es gibt sogar Gehsteige! Das bisschen Gehupe wirkt direkt brav, keine Kuh weit und breit, kein Tuktuk, das in der verkehrten Richtung fährt ... fast ein wenig langweilig. Schon interessant, woran man sich gewöhnen kann, und wie schnell man etwas als normal empfindet. Während ich nun im Bett liege – wohl oder (sehr) übel, vermisse ich die Gesänge der Pandits, das Beten, die Gongs am Morgen, das Läuten der Gebetsglocken. Dafür höre ich nun über dem Hupen und den Rufen der Strassenhändler wieder die Milane, zart und anrührend.

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